Wie funktioniert VDSL Vectoring?

VDSL-Vectoring ist eine Methode zur Erhöhung der Geschwindigkeit einer VDSL2-Leitung (G.993.2 / FTTC), sodass eine höhere Geschwindigkeit erzielt werden kann, als dies normalerweise der Fall wäre. Hierzu wird eine Technik zur Geräuschunterdrückung verwendet, um Störungen durch benachbarte Leitungen oder andere Dienste und Geräte zu reduzieren. Vectoring ist durch den ITU-T-Standard G.993.5 definiert.

Die Vectoring-Technologie hat sich als praktisches Mittel erwiesen, um hohe Bandbreiten für den Internetempfang über die vorhandene Kupferinfrastruktur zu liefern. Dies ist sehr praktisch, da die VDSL-Vectoring Technik sozusagen die letzten Reserven aus der installierten Kupfertechnik herausholen, bis ein echter Glasfaserausbau flächendecked ansteht. Somit ist Vectoring eine sehr kostengünstige Alternative zu einem teuren Glasfaserausbau.

Vectoring-Technik erklärt

Das Vectoring unterscheidet sich von G.998.4 (früher bekannt als ‘G.INP’), einer anderen Methode zur Erhöhung der Immunität gegen EMF-Spitzen oder -Schübe sowie von der Seamless Rate Adaptation (SRA), mit der Sie Ihre Frequenz gemäß der aktuellen technischen Rahmenbedingungen anpassen können.

The British Teleco (BT) nennt Vectoring eher eine “Geschwindigkeitsaktivierungsmethode” als eine “Geschwindigkeitserhöhungsmethode”, was semantisch erscheinen mag. Das Ziel ist jedoch, dass die Konnektivität für mehr Benutzer näher am aktuellen Maximum von 76 MBit/s liegt, anstatt die Geschwindigkeit für Benutzer zu erhöhen. In bisherigen Tests haben Benutzer einen Anstieg ihrer Internetgeschwindigkeit von 10-15 MBit/s gemeldet, wenn sie Vectoring für einen Anschluss verwendeten, die zuvor bereits mit 50-70 MBit/s liefen.

Die Vectoring-Technologie ist vergleichbar mit der Geräuschunterdrückungstechnik, die in Kopfhörern verwendet wird: Sie ‘hört’ unerwünschte Geräusche und erzeugt einen Klang, der genau so ist, aber mit einer invertierten Phase – auf diese Weise können sich zwei Geräusche gegenseitig auflösen.

Es ist noch nicht bekannt, welche Vorteile Vectoring für DSL-Anschlüsse bietet, die aufgrund der Leitungsqualität oder -länge mit viel geringeren Geschwindigkeiten laufen. VDSL ist in hohem Maße von der Leitungslänge abhängig. Aus diesem Grund müssen sich das Gehäuse und das MSAN in Ihrer Straße oder in einer nahe gelegenen Straße befinden (im Vergleich zu ADSL, das kilometerweit von der Vermittlungsstelle entfernt sein kann). VDSL-Leitungen, die länger als 500m sind, weisen einen signifikanten Geschwindigkeitsabfall auf. Bei 1 km kann die Geschwindigkeit ungefähr 25 Mbit/s erreichen, was im Vergleich zu ADSL2 + Annex M nicht wesentlich schneller ist.

ADSL und VDSL2 Frequenzaufteilung

Was sind die Vorteile der Vectoring-Technologie?

Die Vectoring-Technologie bietet offensichtliche Kostenvorteile gegenüber Glasfasern, da die vorhandene Infrastruktur wiederverwendet wird. Dies bedeutet auch, dass die Markteinführung und der Roll-out viel schneller erfolgen können. Ein weiterer Vorteil der Technologie ist das Vertrauen in DSL, das nach wie vor die weltweit wichtigste Methode zur Verbindung mit dem Internet darstellt. Laut der Forschungsgruppe Dell’Oro sind zwei Drittel der weltweiten Breitbandkunden über DSL verbunden.

Was sind die Nachteile?

Laut Alcatel-Lucent ist eine ausgeklügelte Rauschunterdrückung CPU-intensiv und funktioniert daher am besten über einige hundert Leitungen. Für die Geräuschunterdrückung müssen außerdem Messungen für alle Leitungen verfügbar sein. Dies bedeutet, dass alle Leitungen von einem einzigen Dienstanbieter gesteuert werden müssen, um die bestmögliche Leistung zu erzielen. Darüber hinaus ist die Vectoring-Technologie über größere Entfernungen weniger effektiv bei der Verbesserung der Download-Geschwindigkeit. Dies bedeutet, dass in einigen ländlichen Gebieten, in denen Haushalte und Unternehmen Tausende von Metern vom Telekommunikationsschrank entfernt sind, die vorhandene Verbindung durch die Technologie nicht wesentlich verbessert wird.

Keinen Geschwindigkeitsvorteil bietet VSDL allerdings bei Leitungen zu Anschlüssen, bei denen die Leitung länger ist als 1 km, da bei einer langen Anschlussleitung potentiell mehr Störungen wie Rauschen und Übersprechen auftreten. Die Kupferleitung ansich ist als ein elektrischer Widerstand zu sehen. Es gilt: Um so länger die (Kupfer)-Leitung, desto größer wird der elektrische Widerstand und je kleiner wird der Vectoring-Effekt.

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Carsten Kraft
Freiberuflicher Software Entwickler, CTO/PM und Tech Geek seit über 15 Jahren im professionellen B2B Bereich und mit mehr als 22 Jahren Computer, Netzwerk und Betriebssystem Skills. Technologie als Leidenschaft entwickle ich hauptsächlich mit Microsoft C#, ASP.NET/MVC, WPF/Silverlight, HTML5, JS, SQL, VB und PHP als Grundlagen für internationale Softwareprojekte.

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